Leiter des Institutes für Musikalische Stilforschung, Universität für Musik und darstellende Kunst
Ich habe Prof. Wilhelm Hübner viel zu verdanken. Nachdem
ich ein Jahr im damaligen „Lehrgang B“ studiert habe (wo ich das Fach Klavier
lediglich als Pflichtfach hatte) und dann zur Aufnahmeprüfung in die
Studienrichtung Musikerziehung antreten wollte, hat Prof. Hübner nicht nur den Pflichtfach-Unterricht wesentlich
zeitintensiver gestaltet, sondern mir dann auch über den Sommer (in seiner
Wohnung in Mödling) Klavier-Stunden gegeben (umsonst !), um mich auf
die Prüfung vorzubereiten. Die vier Jahre Hauptfach-Unterricht habe ich dann vor allem musikalisch sehr genossen, da Prof. Hübner
mir (der ich doch mehr Sänger war) vor allem das „Sängerische“ in der Musik der Klassiker undRomantiker nahebrachte, was meine
Musik-Anschauung sehr geprägt hat und mit an der Wiege meiner späteren
wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Musikalischen Rhetorik stand. Daß die
Klavierstunden bisweilen auch durchaus „heftig“ waren und Prof. Hübner (wenn man
nicht perfekt vorbereitet war) auch „ausrasten“ konnte, weiß jeder
„Hübner-Schüler“; es wußte damals aber auch jeder, daß er im Grunde ein
grundgütiger Mensch war, und so hat man die Ausbrüche zwar zerknirscht, aber
doch auch lächelnd zur Kenntnis genommen. Was ich ihm noch hoch anrechne: Nach
meiner (auch im Fach Klavier sehr erfolgreichen) Lehramtsprüfung hat mich Prof.
Hübner (der inzwischen eigentlich nur mehr Hauptfach unterrichtete) während
meines B-II-Studiums Gesang (heute IGP II bzw.IGP Magisterstudium) noch zwei
Jahre als Nebenfach-Schüler unterrichtet, da er es reizvoll fand, mir als Sänger
auch noch beizubringen, wie man Sänger am Klavier begleitet, wie man mitatmet,
mitgestaltet. Und dieser (vom Druck einer kommenden Prüfung freie) Unterricht
war ein Erlebnis für sich, an das mich heute noch in Dankbarkeit erinnere. Und
sein Stolz, als ich dann sein Kollege wurde, war rührend. Ich habe Prof. Hübner
jedenfalls immer in bester unddankbarer Erinnerung gehalten.