Ich absolvierte bei Herrn Prof. Hübner sowohl den (damaligen) „A1 – Lehrgang“ als auch den „B1- Lehrgang“ an der „Hochschule für Musik und darstellende Kunst“ ( - wie sie damals hieß, zuvor „Akademie für Musik …“). Prof. Hübner war ein gestrenger und kompromissloser Lehrer und Musiker, der mir zu Studienbeginn besonders viel Respekt einflößte. Ich brauchte einige Zeit, bis ich begriff, wie er sich das Studium für Musikpädagogen vorstellte. An erster Stelle stand für ihn eine profunde Literaturkenntnis, und zwar nicht bloß in Bezug auf das Hören, sondern vor allem auf das eigene Spiel. Das bedeutete für mich eine gewaltige Umstellung, wodurch mein Schulmusikstudium hauptsächlich durch Klavierüben ausgefüllt war. Heute bin ich ihm sehr dankbar dafür, hilft es mir doch, fast jederzeit den Schülern selbst Musikbeispiele vorspielen zu können, was diese immer noch weit mehr schätzen als das Auflegen der CD-Scheibe.

Am wichtigsten für mich persönlich ist aber zu bemerken, dass ich künstlerisch (- also weit über die Anforderungen an einen Schulmusiker hinaus -) von Prof. Hübners Unterricht ganz viel profitierte. Sein extremes Temperament, seine Musikalität, seine Ehrfurcht vor den Meisterwerken der Musik übertrugen sich in gewisser Weise auf mich, sodass ich heute noch sowohl spielend als auch unterrichtend davon reichlich profitiere. Sein Unterricht bestand in erster Linie nicht im technischen Beherrschen des Instruments. Mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch viel wichtiger war ihm zu lehren, die Musik in all ihren Tiefen zu hören, er machte oft Vergleiche mit Orchesterklängen. Wahrscheinlich ist auch er daran „schuld“, dass ich mich später auch dem Dirigieren widmete.

 Man konnte ihm nichts vormachen: In seinem Notizheft stand alles...